Dieser
Artikel erschien in Frankfurter Rundschau am 26sten September Mittwoch
Flugreisende
sollten immer einen kleinen Zeitpuffer bei der Anreise einplanen.
Wer zahlt dafür, wenn
ich zu spät zum Flughafen komme? Was passiert, wenn ich meinen Flug verpasse?
Bei der Anreise zum Flughafen und beim Einchecken gibt es einiges zu beachten.
Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Stehen Urlauber
im Stau oder der Zug verspätet sich, kann es am Flughafen ganz schön eng
werden. Viele fragen sich dann: Wie kurz vor Abflug darf ich noch einchecken?
Was mache ich, wenn am Schalter eine riesige Schlange vor mir steht? Und
schaffe ich es dann noch mal kurz in den Duty-Free-Shop? Die wichtigsten Fragen
und Antworten:
Wo erfahre ich, wann
mein Flug genau startet?
„Entscheidend
ist die Information von der Fluggesellschaft“, sagt Lufthansa-Sprecher Jan
Bärwalde. Die Abflugzeit steht zum Beispiel auf der Buchungsbestätigung oder
auf der Bordkarte. Bärwalde rät, einen Tag vor Abflug die Uhrzeit noch einmal
bei der Fluggesellschaft zu überprüfen. Nach dieser Angabe sollten sich
Fluggäste richten - auch wenn etwa auf der Webseite des Flughafens etwas anderes steht. Flughäfen
liefern zwar meist auch Informationen über die Flugzeiten, sind aber laut dem
Reiserechtler Paul Degott immer nur Zweitquelle.
Wie lange vor dem Abflug
muss ich am Flughafen sein?
Auch
das legt die Fluggesellschaft fest. Die Zeiten schwanken dabei - je nachdem, ob
es ein Langstreckenflug oder ein Inlandsflug ist, welche Klasse gebucht wurde
und ob Gepäck aufgegeben werden muss. Meist schließen die Check-In-Schalter
zwischen 30 und 60 Minuten vor Abflug. Bärwalde rät: „Man sollte bei der
Anreise immer einen Puffer einbauen.“ Das empfiehlt auch Dieter Hulick,
Sprecher des Frankfurter Flughafens Fraport: Für einen Interkontinentalflug
sollten Fluggäste wegen der Sicherheitskontrollen zwei bis zweieinhalb Stunden
vorher da sein. Auch zu Ferienbeginn sollten Flugreisende etwas mehr Zeit
einplanen, weil es zu Staus und längeren Wartezeiten kommen kann.
Wer zahlt, wenn ich zu
spät zum Flughafen komme?
Für
die Anreise zum Flughafen ist jeder selbst verantwortlich. Dabei müssen
Reisende auch Staus und Zugverspätungen einplanen, sagt Reiserechtler Degott.
Anders ist das bei Kombiangeboten wie Rail&Fly: Dann muss der
Reiseveranstalter dafür geradestehen, wenn der Zug nicht pünktlich ist. Ähnlich
ist das bei Anschlussflügen. Haben Passagiere alle Teilstrecken bei einer
Fluggesellschaft gebucht, muss sich die Airline um einen Ersatz kümmern. „Dann
übernehmen wir natürlich die Verantwortung“, sagt Bärwalde. Pech haben jedoch
Passagiere, wenn sie die Teilstrecken bei verschiedenen Gesellschaften gebucht
haben. Dann gibt es lediglich bei Verspätungen von mehr als drei Stunden eine
Ausgleichszahlung nach der EU-Fluggastrechteverordnung.
Was passiert, wenn ich
lange am Schalter oder an der Sicherheitskontrolle warten muss?
Wer am Check-In-Schalter steht und merkt, dass ihm die Zeit davonläuft, muss
irgendwann ein Signal geben: „Achtung, bei mir wird's langsam eng“, rät Degott.
Doch auch die Fluggesellschaften seien verpflichtet, die Schlangen abzugehen
und zu fragen, ob jemand schnell einchecken müsse. „Wenn es knapp wird, dann
versuchen wir, die Passagiere an der Schlange vorbeizuschleusen“, bestätigt
Bärwalde von der Lufthansa. Bei den Sicherheitskontrollen ist das ähnlich: In
Frankfurt etwa gibt es „Fast Lanes“ für Reisende, die schnell zum Gate müssen.
Wie lange darf ich im
Duty-Free-Laden shoppen?
„Wenn
es knapp wird, müssen Sie gucken, dass Sie unverzüglich zum Gate kommen“, sagt
Degott. Trotzdem kaufen viele Leute noch ein - und verpassen dann den Flieger.
„Das passiert häufiger, als man denkt“, warnt Bärwalde. Viele
Fluggesellschaften rufen die säumigen Passagiere aus. In Frankfurt zeigen die
Anzeigetafeln hinter der Passkontrolle an, wie lange der Weg zum Flugsteig noch
ist.
Was ist mit Passagieren,
die nur langsam gehen können?
Passagiere
mit Einschränkungen sollten möglichst schon beim Buchen einen Hilfsdienst
anfordern, rät der Flughafen München. Spätestens beim Einchecken müssten
Passagiere sagen, dass sie Hilfe brauchen, meint Degott. „Wer Hilfe benötigt,
muss schon mitdenken und kooperativ sein.“ In der Europäischen Union sind alle
Flughäfen verpflichtet, Betreuungsleistungen anzubieten - also zum Beispiel
elektronische Wagen, die Passagiere zum Gate oder bis zum Flugzeug fahren.
(dpa)
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